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Dienstag, 08.Juli.2008 | Die Hinfahrt ging über Hamburg, Puttgarden, Rødby, Kopenhagen, die Brücke über den großen Belt und Malmö nach Göteborg, wo wir nach 11 Stunden abwechslungsreicher Eisenbahnfahrt für zwei Nächte Quartier bezogen. |
Auf der Fähre von Puttgarden nach Rødby (Dänemark).
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Auf der Brücke von Kopenhagen nach Malmö (Schweden).
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Zug von Kopenhagen und X 2000 nach Göteborg in Malmö
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Mittwoch, 09.Juli.2008 | Straßenbahn Göteborg und Stadterkundung Göteborgs auf eigene Faust
Nach dem Frühstück begann der Tag mit der Fahrt zur Haltestelle Svingeln. Nach der Besichtigung der umfangreichen Oldtimer-Sammlung im nahegelegenen Depot starteten wir hier zur Sonderfahrt mit den PCC-ähnlichen Fahrzeugen 606 und 621 der Göteborger Straßenbahn, die uns auch über die hohe Klappbrücke bis zum Wieselgrensplatsen führte. Diese Klappbrücke nahe der Stadtmitte ist die einzige Brücke mit Straßenbahnschienen, die den Göta Fluss überspannt. Nach Rückkehr in die Innerstadt bestiegen wir auf dem Kungsportsplatsen die Oldtimer Ringlinie 12 zum Vergnügungspark Liseberg. Auf der Linie 12 kommen nur die historischen Fahrzeuge zum Einsatz. Der Nachmittag stand für eigene Erkundungen zur freien Verfügung, denn die Stadt und ihr Nahverkehr haben einiges zu bieten. Die Fährschiffe in die südlichen Schären verkehren ab der Straßenbahn Endstation Saltholmen und können mit der Tageskarte benutzt werden. Viele Fahrtteilnehmer legten deshalb zur Abwechslung mal einen halben Seetag ein. Für zahlreiche weitere Informationen über die Straßenbahn in Göteborg einfach mal im Internet "googeln" mit den Stichworten >>> Göteborg +Tram |
Donnerstag, 10. Juli 2008 | Museumsbahn Anten - Gräfsnäs nördlich von Göteborg Mit einem Bus ging es zunächst zur Museumsbahn Anten - Gräfsnäs (ca. 40 Km). Während der Fahrt erzählte die Fremdenführerin Wissenswertes über Schweden. Wir folgten mit dem Bus in etwa der ehemaligen Västergötland - Göteborgs Järnväg, deren weitläufiges Netz mit 891 mm Spurweite sich einst von Göteborg bis über Skara hinaus erstreckte. In Anten besuchten wir Depot und Museum und bereisten die 11 Kilometer lange Strecke bis Gräfsnäs, wobei unser (Regel-)Zug von der "bildhübschen", P8-ähnlichen Lok 24 gezogen wurde. Diese Ånglok (Dampflok) war wirklich eines der verborgenen Schätzchen auf unserer Schwedenreise! Die urige 1'C 1'- Diesellok Tp 3500, gebaut im Jahre 1953 von MaK in Kiel, konnte ihre nahe Verwandschaft zur DB Baureihe V 80 nicht verbergen, zumindest was das Aussehen des Lokkastens betrifft. Der Stangenantrieb unterscheidet sich dann doch deutlich von den Drehgestellen der DB V 80! In Anten machten wir dann auch zum ersten Mal die Bekanntschaft mit den "typisch schwedischen" Schienenbussen aus der 50er Jahren, wegen ihrer runden Kopfform respektlos "Dattelschachteln" genannt. Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus zum Bahnhof Alingsaas an der Hauptstrecke Göteborg - Stockholm. Mit einem "traditionellen" Schnellzug ging es nach Stockholm. wo wir nach vier Stunden Fahrt für 5 Nächte unser Hotel direkt gegenüber dem Stockholmer Hauptbahnhof bezogen. |
Freitag, 11.Juli.2008 | Stadtführung Stockholm und Stockholms "Localtrafik" auf eigene Faust
Am Freitag stand eine Stadtrundfahrt durch Stockholm auf dem Programm, um die allgemeinen Sehenwürdigkeiten der schwedischen Hauptstadt kennenzulernen. Der Nachmittag konnte für eigene Unternehmungen genutzt werden, wie z.B. eine Fahrt mit der Museums-Straßenbahn Djurgårdslinjen (Schwedischer Museumsstraßenbahnverein), mit den schmalspurigen Roslagsbanan, mit den Lidingöbanan von Robsten nach Gåshaga oder mit der neuen Stadtbahn "Tvärbanan" nach Alvik/Sickla Udde. Hier können Sie die einzelnen Linienpläne des Stockholmer Nahverkehrs als .pdf Datei herunterladen (über spårtrafik >> All spårtrafik incl. zoner = Gesamtlinienplan Stockholm) Beim gemeinsamen Abendessen wurden dann lebhaft die gewonnenen Eindrücke ausgetauscht. |
Samstag, 12.Juli.2008 | Lennekatten, die Upsala-Lenna-Jernväg
An diesem Tag ging es mit dem Zug in die Universitätsstadt Uppsala. Der Bahnhof Uppsala Östra der Upsala-Lenna-Jernväg liegt im Bergsbrunnaparken etwa einen Kilometer von Uppsala Central entfernt. Wenn der Totalumbau der Bahnhofs Uppsala C beendet sein wird, wird die Upsala-Lenna-Jernväg wohl wieder dorthin verlängert, die Fundamente einer neuen Brücke sind jedenfalls schon vorhanden. Wir aber fuhren mit einem Ångtåg (planmäßiger Dampfzug) die Strecke bis Marielund, um dort in eine Dattelschachtel umzusteigen und über Lenna und Almunge bis zum jetzigen Streckenende in Faringe zu fahren. Fahringe war einst Knotenpunkt in einem großen 891 mm Smalspår Netz, zu dem auch die Roslagsbahnen in Stockholm gehörten. Ein weiteres verborgenes Schätzchen, die Ånglok Långshyttan in Faringe, lud zu einer Fahrt nach Almunge und zurück ein. Mit dem nachmittäglichen Dampfzug ging es dann zurück nach Uppsala. Vor der Rückfahrt nach Stockholm reichte die Zeit noch für einen kurzen Stadtrundgang in Uppsala mit Blick in die sehenswerte Domkirche. Und siehe da, sogar die im Gepäcknetz vergessene Jacke des Vorsitzenden brachten Fahrtmitglieder wieder zurück zum Zug nach Stockholm! |
Zwischenbilanz: Bahnbetrieb auf dem Vollbahnnetz |
Auch den modernen Bahnbetrieb haben wir während unserer Fahrten in Augenschein genommen. Nach umfangreichen Privatisierungen gestaltet sich dieser recht bunt und vielfältig. Die Hectorrail Lok 141.002-6 im Design der "SBB Lok 2000" in Örebro ist in Wirklichkeit die Ex-ÖBB Lok 1012.002, eine Lok auf Basis der Siemens/Krauss-Maffei Lok X 127 "Eurosprinter" Bild der X 127 in unserem Bericht "Neue E-Loks auf Gleisen der DB-AG" Alle drei für die ÖBB gebauten Loks der Baureihe 1012 wurden an Hectorrail verkauft. Die in den 70-er Jahren noch allgegenwärtigen "echt schwedischen" E-Lokomotiven der zuverlässigen und bewährten D-Reihe mit drei Treibachsen und Stangenantrieb sind allerdings vollständig verschwunden. Aus der Da wurde die zweiteilige Dm und die dreiteilteilige Dm3 für den Erzverkehr in Nordschweden entwickelt. Nur letztere stehen heute noch im Einsatz auf der Erzbahn Kiruna - Narvik. Mehrmals waren wir auch mit dem Hochgeschwindigkeitszug X 2000 der ehemaligen Staatsbahn SJ unterwegs. Dieser stellte sich von der Inneneinrichtung her als sehr "spartanisch" heraus. Respektloser Kommentar eines Mitreisenden: Wenn die DDR einen Schnellverkehrszug gehabt hätte, hätte der innen wahrscheinlich genau so ausgesehen! Kein Widerspruch aus dem Kreis der Mitreisenden! |
Sonntag, 13.Juli.2008 | Das schwedische Eisenbahnmuseum in Gävle und Fahrt zur Museumsbahn Jädraås-Tallås Järnväg Die Bahnreise nach Gävle zum Besuch des Schwedischen Eisenbahnmuseum erfolgte wieder im X 2000. Wir machten durch die sechs Hallen des Ringlokschuppens eine Reise durch 150 Jahre schwedischer Eisenbahngeschichte. Dank an die Museumsführerin, die uns mit einer Menge an Fakten versorgte. Der Besuch im Freigelände war durch einen vorherigen Wolkenbruch leider etwas beeinträchtigt. Nach der Besichtigung des Museums fuhren wir mit einem Bus zur Jädraås-Tallås Järnväg (JTJ) in der Nähe von Bollnäs. Die Museumsbahn zwischen Jädraås und Tallås ist Teil der schmalspurigen Dala - Ockelbo - Norrsundets Järnväg (DONJ), deren Stilllegung 1967 beschlossen worden war. Seit 1970 rollen Museumszüge auf der JTJ. Wir besichtigten die Fahrzeugsammlung und bereisten die Strecke im Planzug bis zum Streckenende in Svartbäcken Nedre, wobei wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten. Nach Kaffeepause in Tallås ging es dann mit Bus und Bahn über Jädraås und Gävle wieder nach Stockholm zurück. |
Montag, 14.Juli.2008 | Die Museumsbahn Västervik - Hultsfred
Morgens starteten wir mit einem X 2000 nach Linköping und stiegen dort in den Veolia (ex SJ) Regionaltriebwagen Y1 nach Västervik um. Die Strecke von Västervik nach Hultsfred war Teil des riesigen Schmalspurnetzes von Ostschweden, auf dem man von Kristianstad über Nörrköping bis Örebro fahren konnte. Ein Teil dieses Netzes wurde umgespurt z.B. (Linköping-) Aatvidaberg - Västervik, der überwiegende Teil wurde aber eingestellt. Mit 71 Kilometern Streckenlänge war die Schmalspurbahn von Västervik nach Hultsfred die mit Abstand längste der von uns besuchten Bahnen. Sie ist die erste Bahn in Schweden, die unter Denkmalschutz gestellt worden ist. Seit Sommer 2004 ist es wieder möglich, mit der Schmalspurbahn aus der Stadtmitte von Västervik zu fahren. Zwischen Västervik und Jenny, eine Strecke von 4 km, läuft die Schmalspurbahn zusammen mit der Bahn nach Linköping im einzigen Dreischienengleis in Schweden. Nach einer Mittagspause erfolgte zunächst eine ausführliche Besichtigung der Betriebsanlagen der Museumsbahn. Herr Kindesgö (ich hoffe, ich habe den Namen richtig geschrieben) vermittelte dabei auch viel Hintergrundwissen zu den schwedischen Schmalspurbahnen. Anschließend startete Herr Kindesgö eine Dattelschachtel und wir fuhren als Sonderzug nach Verkebäck. Die Bahn läuft durch die schöne Natur von Småland, durch dunkle Wälder, an kleinen Seen vorbei, und durch kleine Dörfer. So ergaben sich unterwegs gute Fotomöglichkeiten. Die Weiterfahrt von Verkebäck nach Hultsfred erfolgte dann im Regelzug der Museumsbahn. Bis vor etwa 15 Jahren reichte die Strecke noch weiter bis ins südschwedische Växjö, war damit aber für eine Museumsbahn wohl einfach zu lang. Am Abend sollten wir von Hultsfred aus mit dem Regionalzug nach Linköping und weiter im X 2000 nach Stockholm fahren (mit Abendessen im Speisewagen). Leider war das ein Satz mit X, bei der Ankunft in Linköping hatten wir 35 min Verspätung! Doch in Schweden bemüht man sich um Kunden. Wir bekamen die Gelegenheit, einen Schlafwagenzug nach Storlien an der norwegischen Grenze bis Stockholm zu benutzen! So kamen wir leicht hungrig mit ca. einer Stunde Verspätung in Stockholm an. |
Dienstag, 15.07.2008 | Mit der 1903 gebauten SS Mariefred zum Schloss Gripsholm und Fahrt mit der Östra Södermanlands Museumsbahn Mariefred - Läggesta Der Ausflug mit dem Dampfer zum alten Königsschloss Gripsholm ist ein Muss für den Stockholm - Besucher. Die Eindrücke mit den vielen kleinen Inseln auf dem Mälaren See sind beeindruckend. Der Maschinenraum des 1903 gebauten Dampfers Mariefred kann besichtigt werden und man kann sich die Technik in Ruhe anschauen. Besonderer Höhepunkt der Schifffahrt war natürlich das Mittagessen im 1. Klasse Salon. Bei der Ankunft in Mariefred wartete bereits der Zug der Östra Södermanlands Järnväg mit der Mallet Lok 5 Hamra auf 600 mm Gleisen die Schiffspassagiere. Das burgähnliche Schloss Gripsholm wurde 1537 von Gustav I. Wasa erbaut. Im Schloss ist heute die Staatliche Porträtsammlung mit einer der umfangreichsten Sammlungen von Porträtzeichnungen untergebracht. Bekannt geworden ist das Schloss durch den Roman Schloß Gripsholm von Kurt Tucholsky im Jahre 1931. Nach ausführlichem Aufenthalt in Mariefred besteigen wir am späten Nachmittag den Planzug auf 600 mm Spurweite zu der kurzen Bahnfahrt nach Läggesta. Dort halten wir an dem Bahnsteig, an dem noch in den 80-er Jahren die SJ-Züge der Strecke Stockholm - Eskilstuna gehalten haben. Heute muß man einen Fußmarsch zum neuen Bahnhof Läggesta machen, der hoch über der alten Trasse neben einer Brücke der Neubaustrecke liegt. Dafür ging die Fahrt nach Stockholm entsprechend schnell. |
Mittwoch, 16.07.2008 | Die älteste Eisenbahn Schwedens, die Nora Bergslags Veteran-Jernväg Mit dem Zug ging es von Stockholm nach Örebro. Dort wartete ein historischer Bus (noch für Linksverkehr gebaut!) auf uns zur Fahrt nach Nora. Bereits am 05.03.1856 wurde die Strecke von Nora nach Ervalla feierlich eröffnet und nach 150 Jahren ist sie als Museumsbahn weiterhin in Betrieb, als Nora Bergslags Veteran-Jernväg fährt sie heute auf der ersten Eisenbahnstrecke Schwedens. Nora Bergslags Museumseisenbahn (NBVJ) und die Stiftung Nora Eisenbahnmuseum und Museumsbahn (NJOV) verwalten gemeinsam in Nora die Wiege der schwedischen Eisenbahn. Wir besichtigten die Betriebsanlagen mit der einzigartigen Gleiskonfiguration, bei der ein querverlaufendes Gleis alle Gleise eines Ringlokschuppens kreuzt! Dann befuhren wir einen Teil des 56 Kilometer langen Streckennetzes mit der normalspurigen Dattelschachtel Nr. 3 aus dem Jahr 1946 bis Pershyttan, einem Museumsdorf im ehemaligen Bergbaugebiet. Mit dem Bus ging es dann ab Nora wieder zum Bahnhof Örebro und mit einem InterCity der SJ zurück nach Stockholm. Es folgte noch ein letztes Abendessen auf schwedischem Boden. |
Donnerstag, 17.07.2008 | Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...An diesem Tag hieß es, schweren Herzens Abschied von Schweden zu nehmen, von seinen Dattelschachteln und verborgenen Schätzchen.Es war geplant, daß wir Stockholm um 06:20 Uhr mit einem X 2000 nach Kopenhagen verlassen sollten. Warum fast die ganze Gruppe in den schon um 06:05 Uhr vom gleichen Bahnsteig aus verkehrenden X 2000 nach Göteborg eingestiegen war, ließ sich später nicht mehr feststellen. Jedenfalls ist es der Aufmerksamkeit und dem Alarm des Webmasters (!) zu verdanken, daß der Zug nach Göteborg quasi zu dessen Abfahrzeit von der Gruppe schnellstens wieder geräumt wurde! Der nächste Zug auf Gleis 10 war dann aber der X 2000 nach Kopenhagen. Von dort aus fuhren wir mit einer "Gumminase" (Lyntog) der DSB über die Insel Fünen nach Kolding auf Jütland und von dort aus mit dem Diesel - ICE nach Hamburg und weiter elektrisch nach Hannover. |
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