Studienfahrt zum Karlsruher Stadtbahnsystem
(25. - 27.09.2004)

Sonnabend, 25. September 2004

Wir erreichten einige Minuten nach 11 Uhr Karlsruhe Hbf. Nach dem Mittagessen folgte der kurze Weg zum Strassenbahnbetriebshof Tullastr., wo wir schon vom Fahrer unseres Sonderwagens, Herrn Manfred Halle vom TSNV ("Treffpunkt Schienen-Nahverkehr", Karlsruhe) und seinem "Schaffner" erwartet wurden. Die Museumsfahrzeuge der Verkehrsbetriebe Karlsruhe werden vom TSNV in Stand gehalten und eingesetzt.

Vor der Wagenhalle war schon das älteste Fahrzeug, der Zweiachs-TW 6, zum Fotografieren bereitgestellt. Vor der Depothalle wurde uns kurz der Zweiachser TW 100 – "Spiegelwagen“ - mit Beiwagen vorgestellt, bevor der Kriegsstrassenbahnwagen KSW Nr. 115 für die Sonderfahrt bestiegen wurde.

Als erstes Ziel wurde die Endhaltestelle Blankenloch erreicht. Der Weiterbau dieser Strecke bis nach Spöck ist bereits weit fortgeschritten. Bei Fotohalten in der Ortsdurchfahrt von Blankenloch, die zum Teil eingleisig ist, konnten wir unter anderem die "künstlerisch“ gestalteten Oberleitungsmaste bewundern. Dann ging es nach Durlach, über eine Betriebsstrecke in der Kapellenstrasse ging die Fahrt weiter zur Endstation Rappenwört. Die Rundfahrt führte zurück in die Innenstadt durch die Kaiserstrasse.

Bis zur Fahrt nach Bad Herrenalb, wo das Abendessen auf uns wartete, standen nun ca. 2 Stunden Freizeit zur Verfügung. Die Zeremonie zog sich unplanmässig lange hin, so dass wir statt um 21:04 erst um 22:04 Uhr mit der Albtalbahn nach Karlsruhe zurückfahren konnten. Damit endete ein recht langer, aber interessanter und erlebnisreicher Tag.

TW 6 von 1899 im Betriebshof Tullastraße TW 100, Der Spiegelwagen im Betriebshof Tullastraße
Blankenloch Hauptstrasse mit "Collani" Fahrleitungsmasten Die Masten könnten von "Collani" sein unserer KSW 115 in Blankenloch
KSW in Karlsruhe Durlach Fotohalt ohne Betriebsbehinderung! Alt und Neu auf der Altrheinbrücke Kreuzung mit modernem Niederflurwagen


Sonntag, 26.September 2004

Das Wetter für den Sonntag war nicht ganz nach Plan. Um 08.26 Uhr fuhren wir ab Haltestelle Tullastrasse mit der S 41 Richtung Freudenstadt. Wie in Karlsruhe üblich ging die Fahrt durch die Innenstadt über den Marktplatz zum Albtalbahnhof und von dort über die Systemwechselstelle (750 V / 15 kV 16,7 Hz) auf die Gleise der DB in Richtung Rastatt und Murgtal.

Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, in einer "Strassenbahn" zu fahren, wenn einem auf dem Gegengleis ein ICE entgegen kommt. An der Stelle, wo sich das Murgtal allmählich zur Felsenschlucht verengt, liegt die Gemeinde Weisenbach. Hier wollten die Fotografen einen Stundentakt überspringen, bevor es nach Freudenstadt Hbf weiterging. Dort ein „Kulturschock“: Im Bahnhofbereich standen zwei DB Triebwagen, grosszügig mit Graffiti beschmiert. Welch ein Unterschied zu den blitzblanken Karlsruher Fahrzeugen!

Bad Wildbad erreichten wir per Bus. Leider hatten wir das Wetter wohl mitgenommen. Hier hatten wir 2 Stunden Zeit für eigene Aktivitäten, z.B. für Aufnahmen der S 6 auf der neuen Strecke durch die Fussgängerzone bis zum Haltepunkt Bad Wildbad Kurpark.

Weiter ging es über Pforzheim und Maulbronn West nach Bretten. Vom Bahnhofsfest in Bretten sahen wir nur noch den abfahrenden DB-Oldtimertriebwagen ET 25. Das veranlasste uns schon eher in Richtung Karlsruhe zu fahren und nicht auf den „Kraichgau Sprinter“ zu warten. Eine kleine Gruppe hatte sich entschlossen, noch mit der Linie 2 bis zum neuen Endpunkt Wohlfahrtsweier zu fahren. Hier geschah dann etwas Nachahmenswertes: Der Fahrer ging durch die Strassenbahn, um groben Abfall zu sammeln. Erst danach trat er seine Pause an.
Nach dem Abendessen im Hotel konnten wir einen schönen Tag mit vielen Erlebnissen ausklingen lassen.

bei Langenbrand (Murgtal) Foto: Harald E. bei Schwarzenberg (Murgtal) [Dez. 2004] Foto: Peter K.

Neuer Bahnhof Freudenstadt Stadt (Murgtalbahn) neugestaltet von der AVG
DB und AVG in Freudenstadt Hbf:
Zwei Welten für den Fahrgast sog. Kulturschock
Neue Strecke durch die Fußgängerzone in Bad Wildbad
Blick Richtung Kurhaus(Foto: Christian Sp.)
Kam zum Jubiläum nach Bretten:
Der ET 25
Jubiläum 125 Jahre Kraichgau Bahn


Montag, 27. September 2004

Rechtzeitig vor 9 Uhr machten sich alle auf den Weg zur Hauptverwaltung der VBK. Es folgte ein einstündiger Vortrag über Ideen, Entwicklung, Widerstände, aber auch Erfolge der Verkehrsbetriebe Karlsruhe und der Albtal –Verkehrsgesellschaft. Die Einblicke in politische Verhältnisse, in den technischen Fortschritt bei den Zweisystem-Stadtbahnwagen und die psychologische Faktoren wie Reisezeit, Fahrpreisgestaltung und Vorbeugung vor Vandalismus bzw. sofortige Entfernung von Graffiti fanden unser nachhaltiges Interesse.

Dann war Zeit zum Aufbruch, einige ignorierten den Fahrstuhl, aber keiner den von Manfred Halle bereit gestellten „Spiegelwagen“, in deren (Innen-) Spiegel auch viele männliche Mitfahrer schauten! Auf Schleich- und Umwegen wurde nach halbstündiger Fahrt die Hauptwerkstätte der VBK erreicht. Ein riesiges Areal mit Freiflächen, diversen Hallen und dem Verwaltungsgebäude nahm uns auf.
Nach einem ausgiebigen Rundgang war die Neugierde gestillt, nicht jedoch der Hunger. So wurden wir ins Kasino zum Mittagstisch eingeladen. Herzlichen Dank an die Spender! Das gewonnene Zeitpolster ermöglichte uns nochmals eine Fahrt mit dem Spiegelwagen. Noch ein Fotohalt mit Überholung und Kreuzung unweit der Europahalle, dann wurde das Fahrtziel Hbf auf verschlungenen Gleisen angesteuert.
Der „Meister an der Kurbel“, Herr Halle, parkte den Spiegelwagen fachmännisch unweit des Colani -Trucks. Das volle Programm der letzten Tage hinterließ einfach bewegende Eindrücke, für die man sich nur unzureichend bedanken konnte.

(Stark gekürzt aus den Tagesberichten in "Freie Bahn" 6/2004)

Ein besonderes Dankeschön des Vorstands der Eisenbahnfreunde Hannover e.V. geht an den Reiseleiter für die gelungene Programmplanung und an die Karlsruher Verkehrsbetriebe und die Albtal Verkehrsgesellschaft für die freundliche Unterstützung. Ein besonderer Dank geht auch an die Herren Müller und Halle vom "Treffpunkt Schienen-Nahverkehr" (TSNV) Karlsruhe, die uns bei Vorbereitung und Durchführung der Studienfahrt eine grosse Hilfe waren. Herr Halle betätigte die Kurbel der historischen Straßenbahnwagen mit uns als wertvoller Fracht an Bord ruhig und sicher im uns umgebenden Verkehrsgewühl.

Im Spiegelwagen zur VBK-Hauptwerkstätte Spieglein, Spieglein an der Wand... Aufstellbereich in der Hauptwerkstätte Die Fotografen mussten erst wieder eingefangen werden...
Geheimnis der Spurführungstechnik
Das Amphibien-Profil der 2-Systemfahrzeuge
In der Hauptwerkstätte der VBK/AVG
Foto: Heino Sch.
Spiegelwagen an der Europahalle Spiegel- und neuer Niederflurwagen "Collani" zum Zweiten auf dem Bahnhofsvorplatz
Altes und Futuristisches am HBF Karlsruhe
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