Eingerahmt von kontinentalen Pannen:
Unsere Auslandsfahrt 2010 vom 01.07. bis zum 12.07.2010

Wir fuhren zum Straßenbahnmuseum in Crich (Mittelengland), zu den Viktorianischen Bahnen der Isle of Man und zur wiederaufgebauten Welsh Highland Railway in Wales.

01.07 2010, kontinentale Panne Nr. 1:
Die Hinfahrt per Zug über Köln, Brüssel, London nach Derby war von Anfang an eine Fahrt mit Hindernissen!


Wir mußten in Hannover mehr als eine Stunde warten, bis der ICE endlich kam. Unser Anschluß in Köln - ein Thalys nach Brüssel - war natürlich weg. Pikantes Detail am Rande: Ein Mitfahrer aus einem ebenfalls stark verspäteten IC schaffte es gerade noch in die letzte Tür des Thalys und suchte nun im Zug die Reisegruppe.

In Köln die nächsten Katastrophenmeldungen:
Man kann keineswegs im 1- oder 2-Stundentakt von Köln nach Brüssel fahren. Wir mußten bis 14:49 - also fast 4 Stunden - auf eine Weiterfahrtmöglichkeit warten. Damit waren die reservierten Plätze im Eurostar-Zug durch den Kanaltunnel ebenfalls Makulatur!

Und nun kam die mehr als ärgerliche Inkompetenz des Konzerns "DEUTSCHE BAHN" in Punkto Pünklichkeit und Kundendienst voll zum Tragen: Niemand konnte uns wirklich helfen!
Der Service Point sowieso nicht, die freundliche Dame im Reisezentrum, die uns gerne geholfen hätte, war DB-intern schachmatt gesetzt: Bei Problemen mit Thalys- und Eurostar Zügen kann nur der Bahnhofsmanager selbst helfen und der war in einer Besprechung und hatte sein Handy ausgeschaltet! Zumindest bekamen wir einen Stempel auf die Fahrscheine, der zeigen sollte, daß mit dem Anschluss etwas schiefgelaufen war.

Hilfe bekamen wir von unerwarteter Seite: Ein Anruf des Zugführers des Thalys an den Reiseleiter wegen unseres Mitfahrers ohne Fahrkarte konnte dazu genutzt werden, diesen wirklich engagierten Eisenbahner zu bitten, in Brüssel bei Eurostar unsere verspätete Gruppe vorzumelden! Und tatsächlich! Wozu die DB in Köln unfähig war, klappte über den Zugführer des Thalys bestens: Eurostar in Brüssel wusste dann über unser verspätetes Kommen! Dieses Wissen nutzte uns dann allerdings nichts, weil der passende Eurostar bereits vollständig ausgebucht war. Warten war mal wieder angesagt!


Das Drama der Hinfahrt fing bereits in Hannover an! Von unserem Anschlusszug Thalys haben wir nicht mal die Rücklichter gesehen Unfreiwillige 4 Stunden Pause in Köln bis zur Weiterfahrt nach Brüssel
... nur 40 min Umsteigezeit Thalys in Köln Im Gaffelkölsch
ttt4 Langsam waren wir ... ttt5 ttt6
Weitere Warteschleife in Brüssel:
Auch gehobene Röcke konnten die Stimmung kaum heben.
Kein Wunder nach diesen Aufregungen! Mit mehr als 3 Stunden Verspätung kamen wir in London an!


Fazit: Die ungewollte und übermäßig lange Mittagspause in Köln musste bei Kölsch und Essen irgendwie überbrückt werden.
Wir fuhren dann ab Köln mit dem ICE 14 weiter. Dieser war zwar nun pünktlich, aber so voll, daß die meisten von uns zunächst im Gang stehen mußten. Die Abfahrt in Brüssel war dann um 17:59 statt planmäßig um 14:29 Uhr.
In London St. Pankras bekamen wir glücklicherweise recht bald einen Zug nach Derby, wo wir ca. 21:16 Uhr (statt um 17:26) ankamen. Dank der Vormeldung unserer Verspätung bekamen wir dann doch noch ein Abendessen im Hotel.

Damit war dieser nervenaufreibende erste Tag der Auslandsreise 2010 zu Ende.

Bis auf einen Teil der Rückfahrt auf dem Kontinent lief auf den Inseln alles Bestens! Da schimpfe noch mal einer über die Englischen Eisenbahnen!

Karte der Reise Karte unserer Reiseroute

Gelbe Punkte: Museumsbahnen Normalspur
Rote Punkte: Historische Dampf-Bahnen Schmalspur
Dunkle Punkte: Straßen- oder elektrische Bahnen
Karte der Reise


02.07 2010: Besuch beim wohl schönsten Straßenbahnmuseum: "The Crich Tramway Village"

Das "Crich Tramway Village" ist die liebevolle Rekonstruktion einer Stadtstraße mit Straßenbahn in der Viktorianischen Zeit.

Wir fuhren mit Linienbussen unterschiedlicher Unternehmen nach Crich. Allein das Lösen der richtigen Fahrscheine war schon eine Führungsaufgabe besonderer Art!
Überlandstraßen in England sind oftmals sehr schmal. Die Busfahrer hatten Schwierigkeiten, anderen Fahrzeugen auszuweichen oder an parkenden Wagen vorbeizukommen, der Bürgersteig war oft die einzige Ausweichmöglichkeit für die schweren Doppeldeckerbusse.

Im Museum erhielten wir dann eine Führung durch die Wagenhallen, die Werkstatt und die Fahrzeugsammlung.
Zu sehen waren natürlich vor allem die früher in England üblichen Doppelstockfahrzeuge mit Stangenstromabnehmer. Weiter gab es Sonderfahrzeuge, wie Rangierlok oder Oberleitungsturmwagen auf Schiene und Straße zu sehen. Der Zweirichtungs-Rekowagen 3006 aus Ost-Berlin wurde behindertengerecht umgebaut, um auch Rollstühle oder Kinderwagen auf der Museumsstrecke befördern zu können.

Zwei große Ausstellungshallen dienen der Unterbringung der zahlreichen Fahrzeuge. In einer weiteren Halle werden die Ausstellungsstücke aufgearbeitet und gewartet.
Im großen Empfangsgebäude ist die Entwicklung der Tram bis zur „Supertram" (so die Bezeichnung für die in England neuen Straßen-/Stadtbahnen) dargestellt.

Den streckenseitigen Abschluss des Dorfes bildet die im Museum wiederaufgebaute Bowes-Lyon Brücke aus Hertfordshire, deren Eisenstruktur bereits 1844 gegossen worden ist und die einen gefragten Fotohintergrund darstellt.
Auf der über einen Kilometer langen Museumsstrecke in die Hügellandschaft hinaus gab es Gelegenheit mit verschiedenen Doppelstockfahrzeugen zu fahren. Die Ausweichstelle in Streckenmitte ist ein weiterer bevorzugter Fotostandort.



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Geschafft: Der Gruppenfahrschein für 17 Personen! Zahlreiche Linienbusbetriebe fahren in der Region. Lageplan des Straßenbahnmuseums.

Der Zentralplatz mit Versammlungshaus und Tram 45 aus Southampton mit offenem Oberdeck Tram 60 aus Johannesburg mit südafrikanischer Flagge zur Fußballweltmeisterschaft Wirtshaus "Red Lion" mit Tramanschluss
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Wirtshaus "Red Lion" mit filigranem Mobiliar "Green Goddess" 869 aus Liverpool, gebaut 1936 Glasgow Corporation 812 aus dem Jahr 1900

Southampton 45 am Depot. Zwei Fahrzeuge aus Blackpool umrahmen den RekoTW 3006 aus Berlin (1969) in dieser Depotszene Das "Stangerl" ist länger als die 1927 gebaute Verschublok aus Blackpool
ttt16 Tram 40 aus dem Jahr 1926 ttt17 ttt18
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TW 60 aus Johannesburg verläßt das Dorf und "geht auf Strecke". Die Ausweiche in Streckenmitte Viel Betrieb an der Endstation, gesehen vom offenen Oberdeck von Tram Southampton 45


03.07 2010: Von Derby über Liverpool zur Isle of Man

Die Isle of Man, deren Bahnen einen weiteren Höhepunkt unserer Reise bilden sollen, hat ihren victorianischen Charme bis heute bewahrt.

Wir fuhren zunächst mit dem Dieseltriebwagen durch die Provinz. In Crewe stiegen wir in einen modernen Zug nach Liverpool-Lime-Street um. Ein Transferbus brachte uns zum Fähranleger. Das Fährschiff „Manannan“ brachte uns in 3 Stunden nach Douglas. Während der Überfahrt konnte man als „Technik-Interessierter“ den kraftvollen Schiffsantrieb bestaunen.

Ca. 14.30 Uhr erreichten wir den Hafen in Douglas. Transfer zum Hotel mit Taxen, Einchecken und Ausgabe der "Entdeckerpässe" für 5 Tage Verkehrsmittelbenutzung folgten.
Der verbleibende Nachmittag war dann zur freien Verfügung. Einige unternahmen Spaziergänge auf der beeindruckenden Strandpromenade mit ihren Viktorianischen Häuserfronten, andere freundeten sich schon mal mit den Pferden der Pferdebahn an oder erkundeten im Vorgriff auf den nächsten Tag die MER (Manx Electric Railway).



Die Schnellfähre zwischen Liverpool und der Isle of Man. Die Kraft der Antriebsdüsen ist deutlich sichtbar. Die Strandpromenade von Douglas, von der Fähre aus gesehen.
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Derby Castle ist Ende der Pferdebahnlinie und Anfang der Manx Electric Railway (MER). Albert mit Sommerbeiwagen in Derby Castle. Albert verläßt mit Sommerbeiwagen Derby Castle.

Wassernehmen gibt es nicht nur bei Dampfloks Hier zieht Mark den Sommerbeiwagen. Wegen des kühlen Wetters ist heute ein geschlossener Beiwagen unterwegs.
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04.07 2010:
Die "Manx Electric Railway (MER)" Douglas - Laxey - Ramsey.


Dieser Tag war ganz dem Victorianischen Charme der Manx Electric Railway (MER) gewidmet, auch wenn es ein frischer Sommertag mit Regen und Sturm wurde. Treffpunkt war die Endstation "Derby Castle" der schmalspurigen MER (Spurweite 3 Fuß = 915 mm).

Diese altehrwürdige Überlandstraßenbahn in den Norden hinauf (bis Ramsey etwa 25 km) wurde 1893 erbaut. Die Strecke ist zweigleisig mit Mittelmasten auf eigenem Gleiskörper.
Die über hundert Jahre alten Triebwagen mit Holzaufbau (und stark klappernden Fenstern) haben Stangenstromabnehmer mit Rollen. In ihnen steckt aber moderne Technik aus Aachener Düwag-Straßenbahnwagen.

In Laxey wurde uns das Fotografieren von kräftigen Regenschauern erschwert. Die Snaefell-Bergbahn (Spurweite 3 Fuß, 6 inch = 1067 mm) hatte ihren Betrieb wegen des heftigen Sturmes eingestellt. Ein Planzug der MER brachte uns dann mit herrlichen Ausblicken auf die Irische See nach Ramsey, denn der Wind hatte inzwischen die Wolken vertrieben.

In Ramsey konnte man die Stadt mit Hafen erkunden und die feierliche Weihe eines neuen Seenotrettungskreuzers miterleben.
Die Rückfahrt nach Douglas über Laxey wurde in Groudle unterbrochen, um die wiederaufgebaute Groudle Glen Railway zu besuchen.



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Das Streckennetz von Manx Electric und Snaefell Railway. Abfahrbereiter Zug in Douglas, Derby Castle. Spartanischer Führerstand

Malerische Zwischenstationen Einfahrt in Laxey auf kunstvoller Brücke Im Bahnhof Laxey
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In Laxey ist immer was los.
Links Zug der Snaefell Rly, rechts umsetzender Zug der MER
Schwerkraftumsetzen des Beiwagens in Laxey. Ankunft der Planzugs aus Ramsey.

Im Ramsey war gerade die festliche Weihe eines neuen Seenotrettungsbootes. Stillleben ohne Büsche in Ramsey. Stillleben mit Büschen in Ramsey.
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Besuch bei der Groudle Glen Railway.

In Groudle ist die wiederaufgebaute Groudle Glen Railway nach kurzem Spaziergang durch eine Schlucht zu erreichen. Im Startbahnhof Lhen Coan dieser Dampfmuseumsbahn aus den Jahren 1991 bis 1997 wartete die 1B-Lok "Sea Lion", um ihren Zug auf der ehemaligen Ausflugs- und Steinbruchbahn zum Endbahnhof "Sea Lion Rocks" hoch über der Irischen See zu ziehen.


Ankunft in Sea Lion Rocks Endstation Sea Lion Rocks hoch über der Irischen See "Sea Lion" bereit zur Rückfahrt
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Die Lok "Annie" auf Werksprobefahrt in Lhen Coan Blick aus der MER. Das Haus an der Steilküste ist die Endstation "Sea Lion Rocks" der Groudle Glen Railway Wieder zurück in Douglas, Derby Castle.


06.07 2010: Bus-Rundfahrt und Fahrt auf den Snaefell

Heute wollten wir uns Teile der Insel anzusehen, die nicht (mehr) mit Schienenfahrzeugen erreichbar sind. Und sich im Oberdeck eines Doppeldeckerbusses über Land schaukeln zu lassen, hat unbestreitbar auch seine Reize.
Begleitet von einem einheimischen Fremdenführer fuhren wir als Linie 99 "Private Hire" (Sonderfahrt) am Startpunkt der berühmten "Isle of Man TT" (Tourist Trophy) vorbei. Dieses älteste Motorradrennen findet auf einem 60,72 km Rundkurs statt und es werden (Durchschnitts-!!!) Geschwindigkeiten von 200km/h für den Rundkurs erreicht.
In St. Johns findet jedes Jahr am 5. Juli (also gestern!) der Tynwald Day statt. Beide Kammer des Tynwalds, des weltweit ältesten ununterbrochen bestehenden Parlaments, nehmen daran teil. Hierbei werden u.a. alle im Jahre beschlossenen Gesetze verlesen. Am Tynwald Hill steht die St. John's Chapel aus dem Jahre 1417.
Weiter ging die Fahrt durch Peel, das seinen Eisenbahn-Anschluss 1968 verloren hatte. Auf den engen Straßen und in den zugeparkten Ortschaften ist das Steuern der schweren Doppeldecker wirklich Millimeterarbeit! Meine Anerkennung den Busfahrern, die trotz ausweglos erscheinender Verkehrslage immer wieder eine Lücke zum Weiterfahren entdeckten!
Auf der westlichen Küstenstraße ging es weiter nach Norden, die ehemalige Eisenbahnlinie nach Ramsey wurde ebenfalls 1968 eingestellt. Die Trasse ist aber an vielen Stellen noch deutlich erkennbar. In Jurby befindet ein erst Ostern 2010 eröffnetes Verkehrsmuseum (JURBY TRANSPORT MUSEUM) mit recht umfangreicher Sammlung an Stadtbussen, LKWs und auch einem Straßenbahnwagen.

Nach dem Museumsbesuch ging es über Ramsey bis zum Fotostandort an der Kreuzung mit der Snaefell Mountain Railway am Haltepunkt "Bungalow". In Laxey verabschiedeten wir uns von Fremdenführer und Busfahrer mit herzlichem Dank für die interessante und informative Rundfahrt. Das eindrucksvolle Great Laxey Wheel („Lady Isabella") ist ein 1854 erbautes Wasserrad zum Antrieb der Pumpen eines Bergwerks und hat einen Durchmesser von 22 Metern. Es war bis 1929 in Betrieb, heute dreht es sich als Touristenattraktion.
Im Bahnhof von Laxey ist immer was los für Filmer und Fotografen. Er hat eine Drehscheibenfunktion im Norden der Insel, denn es ist der Abgangsbahnhof der Snaefell Railway, die uns anschließend auf den Gipfel (621m) brachte. Eine Besonderheit ist die Mittelschiene nach System "Fell", die als (Notbrems-)Schiene auf den starken Gefällen dient. Oben erwartete uns eisiger Wind und Regen, man war froh, nach dem "Belegbild" die Berggaststätte aufsuchen zu können. Der heiße Tee war wirklich eine Wohltat! Zurück in Douglas schmeckte aber auch das Tagesabschlussbier wieder.



Inselrundfahrt mit Bus Linie 99
"Private Hire"
Das berühmte Laxey Wheel mit 22 m Durchmesser. TW 3 kommt vom 621 m hohen Gipfel.
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Die Zangenbremse für die "Fell" Mittelschiene. TW 2 und TW 3 in Laxey. Das Great Laxey Wheel von der Bergbahn aus gesehen.

TW 4 auf Talfahrt nahe der Station "Bungalow". TW 2 kreuzt die Schnellstaße an der Station "Bungalow". Talfahrender TW 3 in der Station "Bungalow". Im Hintergrund endet die "Fell" Mittelschiene.
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TW 2 an der Bergstation. TW 2 an der Bergstation, die Weiche für die Talfahrt liegt bereits. Rationalisierung Anno 1897:
Die Einzungenweiche!

Der ankommende TW 3 muß noch die Abfahrt von TW 2 abwarten. Weichenstellhebel der Einzungenweiche. Der TW 3 steht jetzt an der Bergstation.
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05.07 2010 (Tynwald Day, Feiertag auf der Isle of Man):
Mit der "Manx Steam Railway" nach Port Erin


Der Tynwald Day ist der Nationalfeiertag der Isle of Man, der sich auf die erste Zusammenkunft eines Parlamentes auf der Insel vor weit über 1.000 Jahren bezieht.
Die 24 km lange Manx Steam Railway von Douglas nach Port Erin hat eine Spurweite von 3 Fuß (=915 mm) und ist die letzte Linie des einstmals fast 100 km umfassenden Dampfbahnnetzes.
Das imposante Bahnhofsgebäude in Douglas kündet innen wie aussen von der großen Zeit der Dampfbahn auf der Isle of Man und ist daher allein schon einen Besuch wert. Die Gleisanlagen sind hingegen auf das heute noch notwendige Maß zusammengeschrumpft.

Wir wollten mit dem ersten Zug des Tages um 09.50 Uhr auf reservierten Plätzen nach Port Erin fahren. Unsere 1'B Zuglok Nr. 10 "C.H.Wood", gebaut im Jahre 1905 von Beyer Peacock, stand bereits stark qualmend am Zug.
Die Fahrt war sehr abwechslungsreich. In Port Erin angekommen, konnten wir das sehenswerte Eisenbahnmuseum im früheren Lokschuppen besuchen. Hier war auch ein "Gift-Shop", in dem man sich schnell überflüssiger Pfunde entledigen konnte. Der weitere Tag konnte nach eigenen Vorstellungen gestaltet werden.
Aufgrund des Fahrplans bot es sich an, die Rückfahrt nach Douglas in Castletown zu unterbrechen. In Castletown gab es noch eine gute Fotogelegenheit mit zwei Dampfzügen, danach ging es zur Ortsbesichtigung. Neben dem Hafen, in dem gerade Ebbe herrschte, besticht besonders die Burganlage - Castletown eben. Direkt daneben lud eine nette Hafenkneipe zum Verweilen ein.
Im letzten Zug des Tages fanden sich dann fast alle Fahrtteilnehmer zusammen, um nach Douglas zurückzufahren. Von der Promenade aus konnte man mit der Pferdebahn den am anderen Endpunkt gelegenen Pub für ein Feiertags-Feierabendbier bei schönem Wetter bequem erreichen.



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Stilvolles Bahnhofsschild Das (ehemalige) Netz der Dampfbahnen auf der Isle of Man Letzte Züge auf den stillgelegten Strecken

Bahnhofsgebäude im Victorianischen Stil. Noch ist es auf den Bahnsteigen ruhig. Die Lok setzt sich vor den Zug.
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Zweifellos herrscht hier Dampfbetrieb. Zur Tynwald Festwoche ist die Lok mit dem nationalen Emblem geschmückt. Noble Abteile der Personenwagen.

Der Zug ist abfahrbereit, es muß nur noch auf die Fotografen gewartet werden. Hier fahren noch Abteilwagen. In Port Erin fährt die Lok zum Wasserkran.
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Noch ist die Ausfahrt aus Port Erin verschlossen, aber der Schrankenwärter kommt schon. Noch so ein Eisenbahnfreak! Ankunft in Castletown

Kreuzung in Castletown mit Gegenzug aus Douglas. Hafen und Schloss von Castletown Dieser Zug brachte uns nach Douglas zurück.
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07.07 2010: Isle of Man auf eigene Faust

Am letzten Tag auf der Isle of Man stand Programm ohne Programm auf dem Programm! Heute konnte sich jeder nach eigenen Wünschen nochmals das ansehen, was sie oder ihn am meisten fasziniert hatte. So ging man in Grüppchen auf Tour.
Nach Abendessen und Kofferpacken fanden sich dann zum gemütlichen Abschluss des Tages noch einige Fahrtteilnehmer auf einen Schlummertrunk im Restaurant des Hotels ein.
Der kurz aufkeimende Gedanke, ein modernes Stadtbahnsystem von Port Erin über Douglas nach Ramsey auf den vorhandenen Gleisen zu schaffen, wurde allerdings entschieden als hoffnungslos unromantisch abgelehnt!

08.07 2010: Überfahrt nach Liverpool und Zugfahrt nach Llandudno (Wales).

Ziemlich früh und mit reichlicher Ausbeute an Filmen und Fotos betrat die Gruppe die Fähre zurück nach Liverpool.
Mit Merseyrail und Arriva Trains Wales ging es über Chester in zügiger Fahrt entlang der Nordküste von Wales nach Llandudno, unserem nächsten Standquartier.
Nach Einchecken und Bezug der Zimmer trafen sich alle Teilnehmer wieder und spazierten durch den Ort zur "Victoria Station", der Talstation der Great Orme Cable Railway. Diese ist ein System von 2 Standseilbahnen hintereinander, an der Mittelstation muß umgestiegen werden. Wir hatten Glück mit unserer Bergfahrt: Es war zwar bedeckt mit frischem Wind, doch die Sicht war recht gut. So stand ausgiebigem Fotografieren nichts entgegen.
Nach der notwendigen Stärkung in der Gipfelrestauration ging es wieder zurück, denn das abendliche 4-Gänge Menue wartete.


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Blick auf Llandudno von der Pier aus. Ein Zug der Great Orme Kabeltram fährt in die Talstation ein. Talstation der Great Orme Kabeltram.

Die Great Orme Cable Railway fährt im Ort durch enge Straßen. Rote Ampeln gibt es für die Kabeltram allerdings nicht! Die obere Sektion der Great Orme Cable Railway
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Blick auf Mittelstation und Bucht von Llandudno. Kurz vor der Gipfelstation. Kurz vor der Gipfelstation.



09.07 2010: Die große Schmalspur Rundfahrt durch Nordwales mit der nach 70 Jahren Stilllegung wiederaufgebauten(!) Welsh Highland Railway (WHR).

Die WHR hat mit einer Spurweite von 1 ft 11.5 in (596,9 mm) die gleiche Spurweite wie die Ffestiniog Railway (FR). Seit der Auslandsreise 2003 nach Wales sind uns die „Great Little Trains of Wales“ ja keine unbekannte Größe mehr und wir hatten uns schon damals vorgenommen: wenn die Welsh Highland Railway wieder aufgebaut ist, kommen wir zurück...

Die WHR ist das jüngste Unternehmen der Ffestiniog Railway Gruppe. In den dreißiger Jahren stillgelegt, löste der Gedanke an den Wiederaufbau der WHR große Begeisterung aus. Und das unmöglich Erscheinende wurde in den letzten 15 Jahren tatsächlich in die Tat umgesetzt! Die Bahn ist 70 Jahre nach ihrer Stilllegung wieder in Betrieb!

In einem reservierten Wagen mit großen Fenstern (gebaut in Rumänien) konnten wir die ständig wechselnden Landschaft des Snowdon-Gebietes wenigstens im Trockenen an uns vorbeiziehen lassen, denn mal nieselte es vor sich hin, mal schüttete es ordentlich. So gingen nur die ganz Hartgesottenen mal in den offenen Aussichtswagen zum Fotographieren.
Unsere Fahrt über die steigungs- und gefällereiche Strecke ging über Dinas, Waunfawr, Rhyd Ddu und Beddgelert bis Pont Croesor. Anschließend ging es zur Betriebswerkstadt der Ffestiniog Railway nach Boston Lodge.

Die FR ist die älteste unabhängige Bahngesellschaft der Welt - gegründet 1832 durch einen Parlaments­beschluss - um Schiefer aus den Steinbrüchen in den Hafen von Porthmadoc zu bringen. Glücklicherweise waren schon früh Eisenbahnfreunde fest entschlossen, die 1946 eingestellt Bahn am Leben zu erhalten. So wurde die Bahn 1954 wieder eröffnet. Heute ist die Ffestiniog Railway eine der führenden Touristenattraktionen in Wales.

Die Betriebswerkstadt wäre eine wahre Spielwiese für unsere Berufsgenossenschaften stellte einer aus der Gruppe fest. Doch was diese Spielwiese leistet sucht seinesgleichen! Nicht nur daß Dampflok­methusalems in perfektem Zustand gehalten werden, auch der Bau völlig neuer Dampfloks und Wagen ist eine gern praktiziere Leidenschaft der FR-Mitarbeiter!

Uns bracht der FR-Dampfzug durch den Snowdonia Nationalpark in die Schieferstadt Blaenau Ffestiniog. Von dort gibt es eine direkte Zugverbindung nach Llandudno, rechtzeitig zum Abendessen waren wir dort.



Garratt 138 in Caernarfon, dem Startpunkt der Welsh Highland Railway (WHR). Diese Lok wurde 1958 von der Tsumeb Corporation für die Suid Afrikaanse Spoorweeg (SAS) gebaut. Der Zug der WHR wird in Caernarfon bereitgestellt. Lok 87 wurde 1937 von Cockerill für die SAS gebaut. Man gönnt sich ja sonst nichts:
Wir fahren natürlich auf reservierten Plätzen!
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Der Zug ist abfahrbereit, aber der Heizer hält noch einen Plausch mit Fahrgästen Ab der Passhöhe bei Pitt's Head beginnt der 25 0/00 steile Abstieg hinunter nach Beddgelert.
Wasserfassen in Waunfawr und es regnet...

Kreuzung mit Arbeitslok Castell Caernarfon in Beddgelert Zug mit Lok 87 abfahrbereit in Beddgelert Die Rückfahrt ab Pont Croesor erfolgte ohne uns, wir fuhren zur Hauptwerkstätte der Ffestiniog Railway (FR) in Boston Lodge bei Porthmadoc.
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In der Hauptwerkstätte Boston Lodge der FR. Hier werden sogar neue Dampfloks gebaut! Nur ein Beispiel: Die 1999 neugebaute Single Fairlie Taliesin Diese ehemalige SAS Lok wartet noch auf die Aufarbeitung.

Dieser Wagen erster Klasse ist bereits vorbildlich aufgearbeitet. Die WHR ist gleismäßig bereits im Bahnhof Porthmadoc mit der FR verbunden. Die Fortsetzung der Nordwales-Rundfahrt führte über die FR zurück nach Llandudno.
Rechts das neue Gleis der WHR!
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10.07 2010: Walisische Bahnen auf eigene Faust

Am letzten Tag in Wales stand wieder Programm ohne Programm auf dem Programm. Mit der Wales-Netzkarte waren wir ja auch keinen Beschränkungen unterworfen.

Beim Feierabendbier zufrieden Gesichter:
Ziele der so Losgelassenen waren den Erzählungen nach Holyhead, Llanfairpwilg..(es folgen noch sehr viele Buchstaben), der im 14. Jahrhundert entstandenen Ort Conwy mit seiner gewaltigen Festungsanlage und die alte zweistöckige Brücke (oben Straße, unten Schiene) bei Bangor.
Auch eine Busfahrt über Llanberis mit Aufenthalt bei der Snowdon Mountain Railway und der Bala Lake Railway mit Weiterfahrt über den Pen-y-Pass bis Betws-y-Coed wurde als besonderes Erlebnis geschildert.

11.07 2010: Rückfahrt nach Brüssel über London und den Kanaltunnel.

Am späten Vormittag fuhren wir in einem modernen Triebwagen von "Virgin Trains" in zügiger Fahrt entlang der Nordküste von Wales über Chester nach London-Euston. Zum Bahnhof St. Pankras sind es ca. 500 Meter, die wir zu Fuß zurücklegten. Nach dem flughafenähnlichen Einchecken brachte uns der bis auf den letzten Platz ausgebuchte Eurostar planmäßig nach Brüssel Zuid. Nach dem noblen Dinner konnte man sich dann auf der Hotel-Terrasse noch ein paar Gläser lekkeres belgisches Bier gönnen, das Endspiel der Fußball-WM gab es gratis dazu.

12.07 2010, kontinentale Panne Nr. 2:
Heimfahrt nach Hannover mit Hindernissen!


Teilnehmer, die neben ihrer Armbanduhr bei der Kanalunterquerung auch abends im Hotel ihren Wecker um eine Stunde vorgestellt hatten, trafen sich wohlgelaunt zum Frühstücksbuffet. Für die Anderen reichte es nur noch für eine schnelle Tasse Kaffee vor dem Gang zum Bahnhof Brüssel-Nord. Das Wetter war schwül-warm, erste Wolkengebilde hingen bereits über der Stadt.

Über Lüttich, Maastricht, Utrecht und unbeeindruckt von dem sehr feuchten Geschehen jenseits der Fensterscheiben erreichten wir Amersfoort. Mit gut 10 Minuten Verspätung verließ der Berliner IC den Bahnhof und alle Reiseteilnehmer waren froh nach der vielen Umsteigerei in diesem sehr vollen Zug nun den endgültigen und klimatisierten Sitzplatz bis Hannover gefunden zu haben.

Doch mit des Schicksals Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten!

Der Zug endete abseits der regulären Reiseroute in Zwolle, weil wegen Unwetterschäden der Bahnbetrieb in Ostholland und im Emsland zwischenzeitlich eingestellt werden musste. Rund 800 Reisende standen nun ratlos im beängstigend dicht gepackten Bahnsteigtunnel, dann endlich „an der frischen Luft“. Die Krisen-Organisation der holländischen Eisenbahn konnte in annehmbarer Zeit eine bunte Flotte an Bussen auftreiben. Der Schienenersatzverkehr brachte uns nach Bad Bentheim. Von Bad Bentheim ging es auf neuen Gummirädern weiter bis Osnabrück Hbf.

Ab Osnabrück herrschten Bundesbahnzeiten: Keiner redete mehr vom Wetter!
Wir fuhren pünktlich mit einem Braunschweiger Doppelstock-RE um 19.16 Uhr in Richtung Hannover Hbf, wo die Auslandsfahrt der EF Hannover dann 3h :40min verspätet um 20.50 Uhr endete.

Ende gut, Alles gut!


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Die beeindruckende Signalbrücke in Llandudno Mit Virgin Trains ging es zurück nach London Euston. Der historische Eurostar Bahnhof London St. Pancras...

... wurde innen total modernisiert. Sehr futuristisch: Der neue Bahnhof in Lüttich. "Elektritschka" aus dem Jahr 1962 kommt zu IC-Ehren im internationalen Verkehr!
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Klaustrophobie inbegriffen: Warten auf die Ersatzbusse im Bahnsteigtunnel von Zwolle. Genau so eng, aber entspannter:
Im Bus von Zwolle nach Bad Bentheim.
Sehenswerte Abfahrttafel bei unserer Ankunft in Hannover Hbf. Es war inzwischen 20:55 Uhr.


Ein herzliches Dankeschön an , , für die Überlassung der Bilder.

Die ausführliche Berichterstattung zur Auslandsreise 2010 erfolgte in "Freie Bahn" 5/2010

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