Clubfahrt zu den Straßenbahnen in Berlin und Frankfurt a.d. Oder
am 16/17.April 2011

(Die ausführliche Berichterstattung erfolgte in "Freie Bahn" 3/2011

Gebaut im Jahr 1901, beherbergt der Straßenbahn-Betriebshof Niederschönhausen die Fahrzeuge aus der Sammlung "Historische Berliner Straßenbahnwagen der BVG", die durch den Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e. V. (DVN) betreut werden.

Der DVN ist bestrebt, ein Stück Geschichte in einem fahr- bzw. ausstellungsbereiten Zustand für eine breite Öffentlichkeit zu erhalten. Die Arbeitsgruppe Straßenbahnen Berlin betreut eine Sammlung von rund 50 Straßenbahnen – von der Pferdebahn bis zum Tatra-Straßenbahnwagen. Eine Beschreibung zu den betreuten historischen Straßenbahnfahrzeugen findet man hier etwas versteckt durch scrollen nach ganz unten links.

Berlin von oben Dieser Text bedarf keiner Erläuterungen ... alte Erinnerungen ...
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In Berlin angekommen, erreichten wir den Straßenbahn-Betriebshof Niederschönhausen natürlich standesgemäß mit der Straßenbahn (Linie M1 ab Kupfergraben). Der DVN Vorsitzenden erläuterte zunächst die beeindruckende Sammlung an Bussen und Straßenbahnen in dem weiträumigen Hallenkomplex.

Anschließend ging es mit dem Triebwagen 5984 "auf Strecke". Er ist einer von 500 Fahrzeugen, die ab 1924 in dieser einmaligen Stückzahl als T24/B24 gebaut worden sind. Bilder dieser Bauart noch im Betriebseinsatz (und weitere Raritäten wie z.B. ein Doppeldeckerbus in Sattelschlepperbauart) finden sich in unserer Bildergalerie unter dem Titel:
Fahrt durchs Lummerland: Berliner Verkehrsmittel in den 50-er und 60-er Jahren.

Erstes Ziel unserer Fahrt war die Wendeschleife Björnsonstraße, einst Einstiegshaltestelle für Grenzgänger, die den Übergang Bornholmer Straße ostwärts passiert hatten. Dieser Grenzübergang spielte bei den historischen Ereignissen des 9. November 1989 eine besondere Rolle, hier wurde die Grenze zuerst geöffnet.

Weiter ging es tangential im Norden bis nach Hohenschönhausen, ab der Kreuzung Haupt-/Rhinstr. dann stramm nach Süden bis nach Karlshorst. Das Abbiegen in die Ehrlichstraße war ehrlich ein Drama, denn die Ampelschaltung reagierte auf die Fahrtanforderung erst nach ungelogen vier kompletten Ampelphasen, was nicht ganz ohne negative Auswirkungen auf den geradeaus fahrenden Linienwagen hinter uns blieb.

Überhaupt: Die Fahrtanforderungen mußten fast an jeder Ampel per Schlüssel eingeholt werden, ein echtes Fitnessprogramm für die Ehrenamtlichen des DVN. Diese sportliche Aufgabe hatte das DVN (und unser!) Clubmitglied übernommen, der schon vorher in dankenswerter Weise dafür gesorgt hatte, daß die Fahrgäste während der Fahrt nicht trockenlaufen. Der Dank aller Mitfahrer war Ihm gewiss!

Nach der dadurch bedingten Pause in der Wendeschleife Blockdammweg und einigen Ehrenrunden um den Bersarinplatz ging es zum Kupfergraben, wo die Fahrt unplanmäßig endete, da die durch eine Demonstration blockierte Oranienburger Straße keine zeitgerechte Fahrt zum vorgesehenen Endpunkt Alexanderplatz zuließ.



Fahrzeugsammlung im Depot Niederschönhausen Fahrzeugsammlung im Depot Niederschönhausen Fahrzeugsammlung im Depot Niederschönhausen
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Auch Omnibusse gehören zur Fahrzeugsammlung Der T24 steht bereit zur Sonderfahrt Das markante Gesicht des T24

Immer diese Radfahrer! Fitnesstraining für Freiwillige:
Manuelles Anfordern des Freisignals an fast jeder Ampel
Dem Fahrer über die Schulter geschaut.
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In der Wendeschleife Björnsonstr. (Bösebrücke/Bornholmer Straße) Express-Fotohalt in Höhe des Weißensees Begegnung mit dem neuesten Fahrzeug der BVG in Hohenschönhausen

Durch die Ehrlichstr. in Karlshorst PP-Pause in der Wendeschlaife Blockdammweg. PP-Pause in der Wendeschlaife Blockdammweg.
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Haltestelle am Bhf. Friedrichstraße.
Zur Zeit der T24 im Linienverkehr gab es diese Streckenführung noch nicht!
Am Kupfergraben:
"Nahes Ende einer Dienstfahrt"
Gruppenbild zum Abschluss der Sonderfahrt.


So hieß es bereits am Bahnhof Friedrichstraße Abschied nehmen vom T24 5984 und seinem freundlichen Personal, das uns sicher durch Straßen mit so illustren Namen wie Klement Gottwald Allee, Ho Chi Minh-, Dimitroff- und Wilhelm Pieck Straße kutschiert hatte (mein Stadtplan stammt aus dem Jubiläumsjahr 1987 ! ).

Ein ganz herzliches Dankeschön an die Mannen vom DVN für diesen erlebnisreichen Besuch bei den historischen Berliner Straßenbahnen.

Mit dem beschleunigten Personenzug (der in einschlägigen Medien auch als Regionalexpress firmiert) ging es 99 Kilometer weiter östlich nach Frankfurt an der Oder



99 km bis Berlin ... Das Rathaus in der Altadt von Frankfurt/Oder ... haben wir. Also los...
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Die Mitglieder der Museumswerkstatt für Technik & Verkehr Frankfurt (Oder) e.V., die sich Erhalt und Pflege der historischen Straßenbahnen der Stadt auf die Fahnen geschrieben haben, hatten geradezu ein Promi-Programm für uns vorbereitet.
Gleich drei historische Fahrzeuge waren vorgesehen, uns das Straßenbahnnetz der Stadt an der Oder näherzubringen. Kurze Lebensläufe der Fahrzeuge können durch Klick auf die Wagennummer als .pdf Datei heruntergeladen werden (Quelle: Museumswerkstatt):
TW 38 (Gotha 1956),
TW 60 (Wismar 1936) und
TW 35 (Gotha 1957)

Der 1999 gegründete Verein und ein erstaunlich großer Park an historischen Fahrzeugen sind im ehemaligen Straßenbahndepot Bachgasse im Frankfurter Zentrum untergebracht. Hier befindet sich auch eine noch vollständig funktionsfähige Werkstatt, in der man die Fahrzeuge pflegen, warten und unterstellen kann.
Fahrzeuge des Linienverkehrs sind im neugebauten Betriebshof Neuberesinchen untergebracht. Dort ist aber keine witterungsgeschützte Unterbringung der inzwischen 60 Jahre alten historischen Fahrzeuge möglich.

Bedauerlicherweise schwebt damit ein Damoklesschwert über dem Verein und den wertvollen historischen Wagen: Zur Vermarktung des Geländes in der Stadtmitte mit den gründerzeitlichen Straßenbahnhallen wurde seitens der Stadt eine Immobiliengesellschaft beauftragt.
Solange kein Investor gefunden ist, ist der Verein dort noch geduldet. Wenn ein Investor gefunden würde, ist das weitere Geschehen schwer absehbar. Das Objekt selbst ist für die weitere Vereinsarbeit unabdingbar, denn unter freiem Himmel hätten die hölzernen Wagenkästen mittelfristig keine Überlebenschance.

Zurück zu unserem Besuch: Nach Besichtigung der historischen Werkstatt starteten wir mit dem TW 38 (Gotha 1956) unsere Netzbereisung. Die Wendeschleifen Messegelände und Lebuser Vorstadt waren unsere Ziele, bevor der Betriebshof in Neuberesinchen angesteuert wurde. Von dort fuhren wir mit dem TW 60 (Wismar 1936) weiter zum Stadion und zur Wendeschleife Kopernikusstraße. Hier stiegen wir in den TW 35 (Gotha 1957) um, der uns schon seit dem Hauptbahnhof verfolgt hatte.

Während ab Kopernikusstraße für die Fahrgäste der Linie 4 wegen Bauarbeiten Schienenersatzverkehr nach Markendorf Ort durchgeführt wurde, durften wir die Strecke als "Sperrfahrt" bis zum Klinium befahren. Zurück ging es also auf dem falschen Gleis mit Fotohalt auf der Autobahnbrücke.
In der Wendeschleife Kopernikusstraße wieder auf richtigen Kurs getrimmt, fuhren wir brav auf dem richtigen Gleis zur Museumswerkstatt zurück. Nach Befahren von 95% des Streckennetzes war ein schöner Tag viel zu schnell vergangen.



Aufstellung der drei Triebwagen, mit denen wir heute fahren werden. Aufstellung der drei Triebwagen, mit denen wir heute fahren werden. Aufstellung der drei Triebwagen, mit denen wir heute fahren werden.
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Ankunft an der Wendeschleife Messegelände Der Linienzug hat uns den Weg für die Weiterfahrt freigemacht In der Stadtmitte beim Oderturm

Fotohalt auf der Fahrt in die Lebuser Vorstadt Fotohalt auf der Fahrt in die Lebuser Vorstadt Begegnung mit dem Linienwagen in der Lebuser Vorstadt
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Fahrzeugwechsel im Depot Neuberesinchen Fahrzeugwechsel im Depot Neuberesinchen Kurz vor der Endstation am Stadion

Beim Hauptbahnhof Frankfurt/Oder Der zweite Fahrzeugwechsel steht an. Fahrzeugwechsel an der Kopernikusstr.
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Haltestelle Technologiepark Überquerung der Autobahn A 12 An der Haltestelle Klinikum müssen wir die Rückfahrt auf falschem Gleis antreten.

Der Staatsanwalt hat das Wort... In der Zielkurve zum Depot Ein eindrucksvoller Tag ist viel zu schnell vergangen.
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Beeindruckt von dem Gesehenen verabschiedeten wir uns von den engagierten Freunden der Museumswerkstatt.

Herzlichem Dank an Vorstand, Fahrpersonal und Mitglieder für Ihren ehrenamtlichen Einsatz und den erlebnisreichen Tag und unsere allerbesten Wünsche für die Zukunft.

Wir drücken die Daumen ganz fest!

Unser Dank gilt auch unserem Clubmitglied , der diese erlebnisreiche Frühjahrstour für uns organisiert hat.

(nach dem Bericht in "Freie Bahn" 3/2011)
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